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025 – Oper, Operette, Ballett, Konzert – geht, wenn’s grad geht

Man erfährt es natürlich über eine der vielen WeChat Gruppen „247 tickets“, oder so. Das erste Konzert war Händel’s Messiah. Nach der QR-Code Schleuse (Health Code vorzeigen) betreten wir die riesige Vorhalle des Shanghai Oriental Art Center (kurz SHOAC). Wir sind hungrig und würden jetzt eigentlich gern nach guter Sitte eines Opernbesuchs in Frankfurt eine Brezel und einen Riesling genießen. Gibt es aber nicht. Es gibt gar nichts zu essen oder zu trinken. Wir machen uns über die 2 Müsliriegel her, die meine gut sortierte Damenhandtasche hervorbringt und gehen in den Saal. Man ist beschäftigt. Der Mann vor uns kauft gerade großzügig auf TaoBao ein – und tut das auch noch während des Konzerts. Hinter uns wird gegessen, neben uns zappelt ein kleines Kind. Die Leute kommen und gehen während des Konzerts, unterhalten sich und werkeln an ihren Handy’s rum. Freundliche Angestellte laufen mit Leuchtschildern durch die Reihen, auf denen wahrscheinlich darauf hingewiesen wird, die Handys auszuschalten. Das beeindruckt aber niemanden. – Das Konzert ist phantastisch und als der Chor mit seinen fast 300 Sängern loslegt, übertönt er doch sämtliche Nebengeräusche.

Der Nußknacker als Ballett ist unser nächster Event, kurz vor Weihnachten. Laurens führt seinen neuen Anzug aus, maßgeschneidert, Weihnachtsgeschenk 🙂 Die Musik kommt leider vom Band, die Tänzer sind sensationell. Wir stellen fest, dass die Handynutzung weiteraus geringer ist im Publikum, wenn auf der Bühne etwas Darstellendes gezeigt wird. Trotzdem gibt es einige helle Punkte in den Reihen vor uns. Als Hinweis, die Handys doch auszuschalten, wird hier mit Lazerpointern gearbeitet. Es gibt mindestens 20 Angestellte (wie mag diese Job Description aussehen?), die mit den Dingern bisweilen ein Lazerspektakel veranstalten und wild die leuchtenden Displays in der Menge anfunkeln.

Dann im Februar eine Oper, Laurens und ich sind im Glück! Turandot, Puccini. Die Regie gibt alles. Es ist eine Unmenge an Volk auf der Bühne, neben dem großen Chor muß immer noch ein ganzes Heer vor Statisten auflaufen, große Projektionen in verschiedenen Farben wechseln, Kulissen bewegen sich, .. es geht ab. Wir sind begeistert. Die englische Übersetzung ist ein Traum. Als das Paar am Ende vor das Volk treten will heißt es: „Now we go before the people!“ Wir sind mit Olga und Martin in der Oper und ziehen danach noch weiter. Auf der Suche nach einer Bar landen wir schließlich im 65. Stock und genießen unseren Cocktail mit grandiosem Ausblick.

Das nächste musikalische Highlight ist „Das Land des Lächeln“ , Franz Léhar. Sie haben es hier mit dem chinesischem Bezug. Beschrieben wird die Operette so: „The Kingdom of Smiles“ tells the love story of the Chinese prince and the daughter of the Count of Vienna..“. Die Darsteller sind alle Chinesen, das Bühnenbild herrlich kitschig. Die Sprechtexte kommen den Nicht-Muttersprachlern etwas holzschnittartig über die Lippen. Der Tenor ist Wahnsinn!

Carmina Burana wäre unser nächster Event gewesen, fiel leider aber Corona-bedingt aus…

Ein Gedanke zu „025 – Oper, Operette, Ballett, Konzert – geht, wenn’s grad geht“

  1. Herzlichen Dank für die tollen Einblicke in Euer Leben.

    Das mit dem Riesling in der Opernpause könnte vielleicht bald doch Realität werden. Heute steht in der Zeitung, dass ab sofort Weine aus unserer Region in China online bestellt werden können, Riesling inklusive. Gebt dem Opernhaus doch mal einen Tipp 😉.

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