Der Reihe nach. Anfang März meldet Shanghai jeden Tag einen neuen positiven COVID-19 Fall, hinzukommen asymptomatische Fälle, die separat erfasst werden. Es gibt Compounds, die gesperrt sind und die grundsätzliche Empfehlung, Shanghai nicht zu verlassen. Wir beschließen, unsere Freiheit solange zu nutzen, wie es geht. Am Freitagabend (11. März) treffen wir uns mit Freunden in einer Musikkneipe. Bis wir drin sind, dauert es eine Viertelstunde, die wir mit dem Vorzeigen von Health Codes und der Aufnahme von Reisepassdaten und Telefonnummern beschäftigt sind. Das Judy’s war freitags noch nie so leer. Wir genießen Schnitzel, Burger und Salat bei Musik der philippinischen Hausband.
Samstag, 12. März. China Mainland meldet 1.800 neue Fälle, 1.400 davon in Jilin, Shanghai melden einen neuen Fall, hinzu kommen 64 symptomfreie Fälle. Es ist Kaiserwetter. Sommerklamotten aus dem Schrank, kurze Hosen an und los. Wir nehmen die Metro, die wir noch nie so leer gesehen haben. Bis zum Flughafen fährt die Metro autonom und wir haben unsere Freude vorne aus dem Zug in den dunklen Tunnel zu „steuern“ und in den nächsten Bahnhof einzufahren. Unser Ziel sollte ein Wasserdörfchen sein. Wir landen allerdings in einem großen Freizeitpark. Macht nichts. Wir zahlen Eintritt haben Spaß mit einem vierrädrigen Fahrrad durch das weitläufige Areal zu fahren, an den ersten blühenden Bäumen, einem großen See und einer Ausstellung sämtlicher Statuen großer Persönlichkeiten vorbei. Wir bekommen Hunger und stellen unser Gefährt vor einem Restaurant ab, das aber leider, wie wir lernen, geschlossen hat. Überhaupt gibt es in dem gesamten Park keine Möglichkeit einzukehren oder Food-to-go zu erwerben. Immerhin gibt uns ein Automat 3 Wasserflaschen. .. Wir verlassen den Park und folgen der Beschilderung zu einer großen Hotelanlage. Am mächtig protzigen Eingangstor der Hoteleinfahrt stehen ein paar Guards, die uns freundlich erklären, dass man in dem gesamten Hotelkomplex jetzt leider nichts essen könne. Essen bis 14 Uhr, wir haben es 14.15 Uhr. Der freundliche Guard fragt, ob wir ein Taxi wünschen. Wir müssen erst einmal ein Ziel ausfindig machen. Es gibt Menschen, die werden ungnädig, wenn sie längere Zeit hungrig sind, meine Familie zählt dazu. Wir mutmaßen und diskutieren, welche der uns auf dem Handy angezeigten Restaurants in der Umgebung ebenfalls geschlossen haben, entscheiden uns dann schließlich für ein landschaftlich schön gelegenes Ziel und ordern ein Taxi. …und siehe da, wir landen in dem Wassserdorf Zhaojialou, da, wo wir eigentlich hinwollten. Um in das Dorf zu gelangen, heisst es natürlich erst einmal anstellen, Healthcode vorzeigen, einen weiteren QR Code generieren. Die Absperrungen weisen darauf hin, dass man hier normalerweise wohl locker eine Stunde anstehen kann, um in das Dorf zu kommen. Aber normal ist derzeit in Shanghai nichts mehr. Wir genießen das Wasserdörfchen bei besten Wetter, essen gut und viel: Huhn, geschmortes Rind, Gemüse, Ei, Suppe, Reis.. der Tisch ist voll. Das Wasserdörfchen ist entzückend und bietet zahlreiche nette Plätze, die zum Tee oder Wein in der Sonne einladen. Wir beschließen, zu einem anderen Zeitpunkt noch einmal mit den Fahrrädern nach Zhaojialou zu kommen, zu übernachten und am nächsten Tag zurückzukommen. Ich bin sehr gespannt, was aus diesem Plan wird.





























