Start des „Street Food Walks“ ist die Nanjing Lu, der geschichtsträchtigen heute großen Einkaufsmeile, die vom People’s Square (hier war früher die Rennbahn der Briten) bis zum Bund führt. Schon in den 1860igern siedelten sich hier die ersten Händler an, die Tee, Seide, Lebensmittel oder Porzellan verkauften. Die Nanjing Lu war eine der ersten befestigten Straßen mit Gaslaternen und Straßenbahn. Später kamen die ersten Kaufhäuser und das berühmte Peace Hotel hinzu. (Buchempfehlung an dieser Stelle: Hotel Shanghai, Vicki Baum. In dem Buch führt Vicki Baum eine Gruppe sehr unterschiedlicher Menschen in dem berühmten Hotel zusammen, dem Treffpunkt der „internationalen Kolonie“.) Ein paar der alten Art Deco Hausfassaden Der Hotels und Kaufhäuser sind noch erhalten. Ansonsten ist die Nanjing Lu geprägt durch moderne Glitzer-Kauftempel, westliche und chinesische Marken und Leuchtreklame.
Wir biegen in eine kleine Seitenstraße ab und sind in einer anderen Welt. Kleine Straßenstände, wildes Kabelgewirr an den Wänden, über Baumkronen und Laternenmasten. Daniela geht mit uns durch einen der inzwischen stark dezimierten alten Wohnsiedlungen (Lilongs). Durch ein Tor tritt man in eine schmale Gasse. Die Bauten stehen eng zusammen, kleine Fenster lassen kaum Licht rein. Es gibt oft keine Heizung oder Klimaanlage. Die Regierung hat Trimmgeräte in die Höfe gestellt, die vielfältig von älteren Bewohnern genutzt werden. Der Abriss dieser Siedlungen wird umstritten diskutiert. Viele der Viertel sind inzwischen großen modernen Türmen gewichen. Ein Stück Geschichte geht hier verloren. Die Menschen werden umgesiedelt. Wenn man durch die dunklen Gassen geht, ist vorstellbar, dass die Umsiedlung aber nicht für alle Menschen schmerzhaft ist.
Wir spazieren weiter Richtung Fuzhou Lu, Laurens‘ Lieblingsstraße. Hier gibt es ein Laden neben dem nächsten mit Kunstbedarf, Farben, Leinwänden, Pinsel, aller Art. Auf dem Weg dorthin gibt es Streetfood. Daniela kauft großzügig ein, wir probieren chinesische Pfannkuchen, Würstchen,.. Auf dem Rückweg kommen wir noch an einem netten Schuhladen (völliges Chaos) und der Friseurstraße vorbei 🙂
